Die Zoigl-Tradition im Blut

Zu Besuch bei Michael Lang, Brucksaler Zoigl in Neustadt an der Waldnaab

Brucksaler Zoigl

  • Seit 1832 gibt es den Brucksaler
  • In den 1960ern geschlossen, 2005 wiedereröffnet mit Zoiglstube und Biergartenbetrieb
  • 2017 Bau des Eventstodls für Events wie Hochzeiten, Geburtstage…
  • Bis zu 250 Gäste
  • 37 Mitarbeitende
  • Zoigl ist einmal im Monat Freitag bis Montag – mehr im Zoiglkalender
  • Regelmäßig geöffnet: Sonntag 11 – 15 Uhr Mittagstisch

Der Besuch aus Italien

„Vor ein paar Jahren hatten wir Besuch von einer italienischen Motorradgruppe, die in NEW in einem Gasthof übernachtet hat. Die waren so begeistert von der Stimmung und dem Ort hier, haben eine Runde nach der anderen für das gesamte Lokal ausgegeben. Sie haben Bilder gemacht von der Stimmung, sogar von der Karte, weil die Preise so niedrig waren. Die Musik hat auch noch gespielt, die Italiener waren so begeistert. Sie haben mit allen gesprochen, sich mit Englisch und Händen und Füßen verständigt und alle kennengelernt. Am Ende kam jemand von ihnen auf mich zu und sagte: ‚Wir waren in Berlin, in Prag, da und dort, aber das ist bisher das Highlight.‘

Vom Ururgroßvater bis heute

Dass Michael Lang heute Zoiglwirt ist – das wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Sein Ururgroßvater hat hier bereits das typische Oberpfälzer Bier ausgeschenkt. Schon über 200 Jahre gehört das zur Familientradition. „Mein Opa war sogar der Kommunbrauer in Neustadt.“, erzählt Lang stolz. Seine Großeltern, Eltern und auch er sind mit der Tradition rund um das ebenholzbraune, selbstgebraute, süffige und untergärige Bier aufgewachsen. „Auf Familienfesten gab es grundsätzlich immer nur ein Thema: den Zoigl. Auch meine Mutter ist mit dieser Tradition aufgewachsen. Jeden Tag, wenn sie von der Schule heimgekommen ist, saßen die ersten Gäste bereits in der Stube. Das Thema war einfach immer präsent“, erzählt Lang.

Gemeinsam mit seiner Frau betreibt Michael Lang die Zoiglwirtschaft seit 2012. Nach der Schließung des Kommunbrauhauses in Neustadt im Jahr 1970 war erst mal Schluss mit dem Brucksaler. Kein Brauhaus mehr – kein Zoigl. Und Michael Lang ging beruflich andere Wege. In München studierte er nach dem Abitur Betriebswirtschaft. „Ich hatte aber immer Heimweh nach Neustadt und dem Brucksaler. Als ich die Chance hatte, uns hier eine Existenz mit dem Brucksaler aufzubauen, habe ich nicht lange gezögert.“

Heimat, Tradition und gelebte Oberpfälzer Gastfreundschaft

Die Chance, von der Lang spricht, bot sich ihm im Jahr 2005. Damals hatten seine Geschwister und er die Idee, dem Brucksaler neues Leben einzuhauchen und ihn wiederzueröffnen. Seit 2012 betreibt Michael Lang die Gaststube mit seiner Frau. „Das war ein richtiges Familienprojekt“, erzählt er. „Für uns war nach der jahrhundertelangen Geschichte klar, dass in dem Gebäude hier nur wieder eine Zoigl-Stube entstehen kann.“ Und so gibt es jetzt im alten Brucksaler-Gebäude wieder die würzige regionale Bierspezialität zu genießen, zünftige Brotzeiten und jede Menge Geselligkeit obendrauf.

Während Michael Lang über seinen Brucksaler, den Zoigl und seine Familie spricht wird klar, dass es hier um mehr geht, als nur ein uriges Wirtshaus. Der Brucksaler, das ist lebendige Geschichte, das ist Heimat, Tradition und gelebte Oberpfälzer Gastfreundschaft.
Die vielen Geschichten und Anekdoten über den Brucksaler, die aus Michael Lang nur so herausaussprudeln und das Wissen über die besondere Zoigl-Braukunst – das alles zeigt seine tiefe Verbundenheit zu seiner Heimat in Neustadt – und natürlich dem Brucksaler.


So viel Liebe und Leidenschaft zu einer Zoiglstube – das spricht sich natürlich rum, sogar über die Grenzen von NEW hinaus. Dafür kommen sie sogar bis aus Nürnberg und München. „So etwas wie den Zoigl, das gibt es eben nur bei uns!“, sagt Lang und füllt den nächsten Zoigl-Krug.