Das „friedrich“ – die Welt zu Gast in Vohenstrauß

Veit Reisberger und sein Lebenstraum – ein Ort für regionale Köstlichkeiten, Kultur und Inklusion

das friedrich

  • eröffnet 2019
  • direkt am Vohenstraußer Marktplatz
  • das friedrich ist ein Inklusionsbetrieb
  • Veit Reisberger arbeitet nur mit regionalen Lieferanten zusammen und hat alle Betriebe selbst besucht
  • im friedrich finden regelmäßig Live-Veranstaltungen statt
  • Veit Reisberger betreibt auch einen Hofladen
  • am Montag geschlossen
  • Dienstag bis Samstag warme Küche von 17 – 21 Uhr, am Sonntag von 11 – 14 Uhr und von 17 – 21 Uhr

Erfüllter Lebenstraum

„Ich träumte davon, mein eigener Chef zu sein. Davon, meine Ideen verwirklichen zu können. Ich wollte ein eigenes Lokal – und vor allem wollte ich unbedingt zurück nach Hause. Zum friedrich bin ich dann gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Ich saß mit dem Bürgermeister zusammen und erzählte ihm, dass ich mir hier gerne eine Existenz aufbauen würde. Er sagte nur: Ich hab‘ da was für dich! Und hat zum Telefon gegriffen. Da war ich dann mehr oder weniger schon der Wirt.“

Als er 19 war, zog es Veit Reisberger weg von Vohenstrauß. Er wollte raus, die große weite Welt sehen. Über drei Jahrzehnte arbeitete der gelernte Hotelfachmann für internationale Luxus-Hotelketten und Spitzen-Gastronomien. Jetzt, fast vier Jahrzehnte später, ist der 59-Jährige endlich angekommen – und wieder da: im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Genauer: mitten auf dem Stadtplatz im Herzen von Vohenstrauß. Mit seinem Lokal „friedrich“ hat er sich in der Heimat seinen Lebenstraum erfüllt. Und einen ganz besonderen Ort unweit des Bockls geschaffen. Jetzt kommt die Welt zu ihm.

Irgendwann hatte Veit Reisberger genug. Genug von der großen weiten Welt, genug von den Großstädten und genug vom Angestelltendasein. „Ich träumte davon, mein eigener Chef zu sein. Davon, meine Ideen verwirklichen zu können. Ich wollte ein eigenes Lokal – und vor allem wollte ich unbedingt zurück nach Hause.“, erzählt der Gastronom. Viele Träume, die auf einem Besuch in seiner alten Heimat auf einen Schlag in Erfüllung gehen sollten. „Ich saß mit dem Bürgermeister zusammen und erzählte ihm, dass ich mir hier gerne eine Existenz aufbauen würde. Er sagte nur: Ich hab‘ da was für dich! Und hat zum Telefon gegriffen. Da war ich dann mehr oder weniger schon der Wirt.“

Eine Attraktion mit kleinem „f“

Bald darauf steht Veit Reisberger an einem Ort, den er noch aus seiner Kindheit bestens kennt: dem Haus auf dem Stadtplatz, in dem früher das große Modehaus Hölzl untergebracht war. „Ich weiß noch: Da gab es so ein umgehbares Schaufenster. Wir sind da schon als Kinder rumgeflitzt.“, erinnert er sich. Ein halbes Leben später ist das Modehaus Geschichte, Veit Reisbergers Bart ist grau geworden, das Haus wurde umgebaut – und eine große Fläche war noch zu vermieten. Der gebürtige Vohenstraußer überlegt nicht lange und packte die Gelegenheit beim Schopf.

„Ich stand auf der Baustelle und sofort lief vor meinem inneren Auge ein Film ab: Ich hab‘ meine Bar gesehen und meine Showküche. Und genauso ist es dann tatsächlich geworden.“ Veit Reisbergers Traum hat auch bald einen Namen: „friedrich“ soll sein Lokal heißen. Mit kleinem „f“ vornedran. Und das „friedrich“ macht sich schnell einen Namen. Als Restaurant, das Produkte aus der Region nutzt. Das für seine leckeren Steaks und Salate bekannt ist. Als trendige Location für gechillte Auszeiten, für seine herrlichen Außensitzplätze im Herzen von Vohenstrauß, für die hausgemachten Kuchen, für Live-Konzerte, für Cocktails und und und … Deshalb kommen die Gäste nicht nur aus Vohenstrauß und Umgebung, sondern aus der ganzen Region und sogar von weither – zum Beispiel aus Berlin. Ein Grund ist natürlich auch der Bockl, der quer durch den Landkreis führt und besonders bei Fahrradurlaubern für seine Attraktionen beliebt ist. Zu denen gehört jetzt auch das „friedrich“.

Inklusion – das Thema sollte es eigentlich gar nicht geben

Das ist aber auch deshalb ein besonderes Lokal, weil in dem 20-köpfigen Team Inklusion wie selbstverständlich gelebt wird. „Eigentlich sollte es das Thema ja gar nicht geben.“, sagt Reisberger. „Es ist doch selbstverständlich, dass wir alle miteinander arbeiten.“ Im „friedrich“ ist es das. Deshalb bekommen hier auch alle die Löhne, die für ihren Job auf dem Arbeitsmarkt üblich sind. Anders als zum Beispiel in reinen Inklusionswerkstätten. „Und das funktioniert ganz wunderbar.“, sagt der Wirt.

Was ihm an seinem neuen Leben in der alten Heimat so gut gefällt? „Es ist echt toll, wenn Freunde und Bekannte von früher vorbeischauen, wir gemeinsam in Erinnerungen schwelgen und sie sagen: „Hey, schön dass du wieder da bist!“ Das ist ein schönes Gefühl. Das gilt übrigens auch für meine ehemaligen Lehrer, die auch zu mir ins Lokal kommen.“, sagt Veit Reisberger und lacht.

Bleiben eigentlich nur noch zwei Fragen zu klären: Warum heißt das „friedrich“ eigentlich friedrich und warum schreibt es sich klein? „Ganz einfach,“, sagt Veit Reisberger: „friedrich, das kommt von Friedrichstraße, Friedrichsburg. Ich hatte keine Lust auf noch eine Goldene Gans, wie Restaurants ja gerne mal heißen. Und kleingeschrieben habe ich es, damit die Leute sich fragen, warum.“